So auch am 5. Juli 1203, als die Kreuzritter statt in Jerusalem irrtümlich in Konstantinopel landeten, dem kulturellen und geistigen Zentrum des östlichen Mittelmeers. Die Stadt war nach dem Ende des weströmischen Reiches Venedig und den Franken, den neuen Mächten im Westen, ein Stachel im Fleisch. Der „heilige Krieg“ offenbarte sein wahres Gesicht: Machtstreben und Gier nach Reichtum paarten sich mit Zerstörungswut und Brutalität. In drei Tagen legten die Kreuzritter, voran die Venezianer und Franken, Konstantinopel in Schutt und Asche. Drei Tage des Schlachtens, Raubens und Vergewaltigens. Die einstige Metropole, ein Ruinenfeld. Ihre alten Reichtümer kann man noch heute bewundern – aber nicht mehr in Konstantinopel, sondern in Venedig.
Daß die Kreuzritter keine Karten lesen konnten, hätte man ihnen vielleicht noch verzeihen können, aber eine solche Perversion des päpstlichen Auftrags?
Von diesem Kreuzzug erholte sich Konstantinopel nicht. Es wurde zur leichten Beute