Römische Dekadenz trifft Billigfleisch Schon von Cicero, Tacitus und Tiberius wurde Rom, die „Welthauptstadt des Konsums“, scharf kritisiert: Dekadenz, Verschwendungssucht und Ausbeutung. Je exzessiver das Gastmahl, desto höher das Sozialprestige. Ressourcen dafür „fand“ man in der Natur. Rom ging an seinem exzessiven Wachstum zugrunde. Steht Berlin das gleiche bevor? (Siehe auch Medizinhistorisches Wort: Fette Feten)
Was man einst den Römern vorwarf, finden wir heute auf Kreuzfahrtschiffen. Neben der schiffseigenen Brauerei, den riesigen Kinos oder 23 verschiedenen Pools, reiht sich ein All-you-can-eat-Buffet an das nächste. Doch anders als bei den alten Römern, bei denen exquisite Delikatessen wie Muränenmilch und Fasanenhirn den Tisch zierten, landet bei Kreuzfahrtschiffen Billigfleisch aus Massentierhaltung auf den Tischen. Gülle auf unseren Wiesen und Antibiotika in unseren Körpern sind die Kollateralschäden. Konsum zur Betäubung der Langeweile soweit das Auge reicht – doch blind gegenüber den Folgen für Flora, Fauna und den Rest der Welt. Wer seekrank ist, bleibt zu Hause und tröstet sich mit dem „Traumschiff“ auf dem Großbildschirm inklusive Elektrosmog oder den zwanghaften Geburtstagen und Silberhochzeiten. Dazu „Oktoberfeste“ noch im kleinsten Dorf. Ob zu Wasser oder zu Land, es bleibt das gleiche Bild.
Mußten die Päpste damals noch die Absolution erteilen und mitreißend predigen, um die Kreuzritter folgsam und blind zu machen, reichen den Mächtigen heutzutage schon Kreuzfahrten und gekaufte Medien.