Hermann und seine Frau Helene haben damals vor gut 300 Jahren instinktiv alles richtig gemacht, auch wenn sie oftmals nicht wußten, warum etwas „richtig“ war. Sie ließen sich ihren Tagesablauf nicht von einer Uhr vorgeben. Ihre Lebensmittel waren ihren Vorfahren seit vielen Generationen vertraut – sie waren ihnen urheimisch. Hermann und Helene bezogen sie aus chemisch völlig unbelastetem, lokalem Anbau, sie aßen das, was ihnen die Natur zu den verschiedenen Jahreszeiten gab. Bitterstoffreiches Wildgemüse sowie Beeren, Flechten und Pilze dienten der Bereicherung des Speiseplanes. Um diese auch im Winter verwenden zu können, wurden sie getrocknet oder gedörrt. Auch bedienten sie sich zusätzlicher Nahrungsquellen wie Gräser- und Staudenwurzeln, von denen wir heute wissen, daß sie hochwertige Inhaltsstoffe und sogar Vitamine beinhalten. Sie bezogen die Milch einer einzigen Kuh, so daß die Belastung mit Milchallergenen minimal war. Fleisch bildete in der Ernährung der beiden eine absolute Ausnahme und es war – im Gegensatz zum heutigen Fleisch – gänzlich unbelastet. Ballaststoff- und stärkereiches Getreide (Roggen) bildete eine wichtige Nahrungsgrundlage und eignete sich, wie auch Dicke Bohnen, Erbsen und Linsen, aufgrund seiner guten Haltbarkeit für die Bevorratung. Das Getreide wurde entweder fein gemahlen und zu Brot verarbeitet oder als grobes Mahlgut für Breie aller Art verwendet.
Beim Erhitzen und anschließendem Erkalten kommt es bei Anteilen der pflanzlichen Stärke zur Ausbildung sogenannter „resistenter Stärke“. Diese wird von unseren Darmbakterien zu Buttersäure abgebaut, welche sich positiv auf unsere Darmzellen auswirkt, entzündungshemmende Eigenschaften hat, und Krebszellen in den Selbstmord treibt (Apoptose). Auch in erhitzten und wieder abgekühlten Kartoffeln bildet sich diese resistente Stärke. Bedingt durch den kärglichen Lebenswandel gehörte gelegentlicher Hunger zu den Begleitern des Alltages.
Aktuelle Studien können die positiven Effekte des urheimischen Hungerns bestätigen, denn bereits ein sechzehnstündiger Essensverzicht führt zur Produktion von Spermidin und kurbelt unsere körpereigene „Müllbeseitigung“ (Autophagie) an. Beim Hungern schaltet unser Körper vom Glukosestoffwechsel in den Ketonstoffwechsel, so daß Tumore regelrecht „aushungern“, da sie Ketonmoleküle nicht zur Energieerzeugung nutzen können. Durch weitere Untersuchungen konnte zudem gezeigt werden, daß ein zeitweiliges urheimisches Hungern zu einer verbesserten Insulinsensitivität führt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann (siehe auch UHN 2007/1).
Der Adel, Klerus und die reichen Bauern haben damals schon so gelebt, wie es heute leider für viele von uns Mitteleuropäern selbstverständlich ist. Deshalb litten sie schon unter den Beschwerden, die wir „Zivilisationskrankheiten“ nennen. Wir versuchen heute, die „Großkopferten“ zu imitieren, weil wir uns vor den Augen der Gesellschaft besser stellen wollen. Wie würde die Welt wohl heute aussehen, wenn der Adel, Klerus und die reichen Bauern damals wie Hermann und Helene gelebt hätten? Wären uns heute Massentierhaltung, verschmutzte Böden und Luft unbekannt?
Einfache Leute hungerten zu Jahresbeginn häufiger, in der restlichen Jahreszeit dagegen weniger. Diesen natürlichen Rhythmus nahmen sich die christlichen Kirchen zum Vorbild für die Fastenzeit. Leider haben sie die Vorgaben, wie zu fasten ist, nicht wirklich konsequent gefaßt. Allerlei Schlupflöcher ermöglichten es unseren Vorfahren, zu „fasten“ ohne jedoch nennenswert zu hungern. Das ist nicht das echte urheimische Hungern. Deshalb üben wir uns wenigstens zweimal in der Woche für mindestens 16 Stunden im urheimischen Hungern. Vergessen wir darüber hinaus nicht, auch seelisches Fasten zu betreiben, indem wir auf Fernsehen und Radio verzichten, in uns gehen und unsere Gewohnheiten hinterfragen. Dies ist mindestens so wichtig, wie das körperliche Fasten!
Wir sind zum allergrößten Teil Nachfahren von Menschen wie Hermann und Helene. Leider leben die meisten von uns heute nicht mehr wie die beiden, aber sie können uns als Beispiel hin zu einem urheimischem Leben dienen (siehe auch UHN 2012/2). Unser heutiges Bier wäre Hermann übel aufgestoßen, unser heutiges Leitungswasser und unser von der Agrarindustrie verzüchtetes, bitterstoffarmes Gemüse hätte Helene sicher ausgespuckt. Die Eliminierung der natürlichen Bitterstoffe aus unseren Lebensmitteln war für uns der Grund, mit erheblichem Forschungsaufwand unsere Urbitter® Produkte zu entwickeln. Hermann und Helene hätten es nicht gebraucht, wohl aber wir. Hermann und Helene arbeiteten viel an der sauberen und feinstaubfreien Luft. Sie hatten wie die allermeisten unserer Vorfahren, je nach Konstitution mal eine kräftigere, mal eine zartere, aber immer die für SIE beste – also eine urheimische – Figur. Wer urheimisch lebt, braucht keine modernen Diäten! (siehe UHN 2014/1).