12 Prozent aller Deutschen gleichzeitig beim Arzt! Wie krank sind wir eigentlich?

Wissen Sie, was Millionen Bundesbürger am 1. September 2008 gemacht haben? Laut Statistik saßen rund 9,7 Millionen Deutsche an diesem Montag als Patient in einer Arztpraxis 1). Das sind fast 12 Prozent der Bevölkerung! An anderen Tagen sind die Arztkontakte etwas geringer (4 Mio. Praxisbesuche pro Tag), liegen aber deutlich höher als in allen anderen Ländern der Welt. Pro Jahr gehen neun von zehn Deutschen zum Arzt, wobei es zu rund anderthalb Milliarden einzelner Arztkontakte in den Praxen kommt. Die anhaltende Steigerung dieser Arztbesuche betrug alleine zwischen 2004 und 2007 10 Prozent. Daraus ergibt sich die dringende Frage: Sind die Deutschen so krank, daß sie jeden Tag zu Millionen die Arztpraxen – und natürlich auch die Krankenhäuser – stürmen? Wenn nicht, was machen sie dann dort? Zur ersten Frage: Die Deutschen sind ganz und gar nicht kränker als die Menschen sonst in Europa. Im Gegenteil, ihre robuste Gesundheit läßt sie häufiger gesund alt werden als in den meisten unserer Nachbarländer.

Zwei Erklärungen sollen das Phänomen begründen, das international die Experten erstaunt. Eine Möglichkeit ist, daß unsere medizinische Versorgung so schlecht und unwirksam ist, daß Patienten immer wieder zum Arzt gehen müssen (viele Leser kennen das auch von unzuverlässigen Autowerkstätten). Wissenschaftler vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) in Hannover machen dafür vor allem zu knappe Beratungszeiten und ein Übermaß an Arzneimittel-Verordnungen verantwortlich. Eine andere Begründung ist, daß Arztbesuche die Bedürfnisse vieler Menschen befriedigen, die nichts mit einer akuten

Krankheit oder einem Heilungswunsch zu tun haben. So bekommen einige Patienten beim Arzt (und im Wartezimmer!) jene soziale Aufmerksamkeit und Zuwendung, die ihnen in ihrem Alltag fehlt. Ohne Frage gehört ein Arztbesuch für viele Menschen dazu, die Einsamkeit zu durchbrechen. Ärzte haben bei der Behandlung dieser Patienten keine Probleme. Aus ihrer Sicht gibt es ohnehin keine wirklich gesunden Menschen. Es wurde nur nicht intensiv genug nach Krankheitszeichen gesucht! Lange bekannt ist auch der „sekundäre Krankheitsgewinn“, der Patienten immer und immer wieder in Arztpraxen führt. Die Urheimische Medizin ist keine Kassenmedizin und will auch niemals dazu werden.

Die Gründe:
• Die Verantwortung für Gesundheit und/oder Krankheit
ist nicht übertragbar, nicht auf Ärzte, Krankenhäuser, Psychologen
oder Wunderheiler.
• Gesundheit kann nicht gekauft werden, auch nicht mit
immer weiter steigenden „Gesundheitskassen“-Beiträgen.
• Urheimische Medizin ist der kassenbezahlten, normierten
Reparaturmedizin wesensfremd. Heilung ist keine Reparatur,
sondern entsteht durch Förderung gesundmachender
Einflüsse innerhalb und außerhalb des Menschen. Und zwar
auf Grundlage der seit Urzeiten bekannten menscheneigenen
Selbstheilungsfähigkeit.
1) Grobe TG, Dörning H, Schwartz FW: GEK Report ambulant-ärztliche
Versorgung 2008. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 67,
2008.