Es gibt eine unüberschaubare Zahl von Veröffentlichungen, die sich mit der brisanten Frage beschäftigen, auf welchen Gebieten Männer und Frauen unterschiedlich begabt sind.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in solchen Publikationen die Frauen oft als geistig minderbegabt dargestellt. Man denke an das berüchtigte Buch „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ (Möbius, 1900). Mittels der seriösen biologischen Wissenschaften wissen wir, daß das nicht stimmt: Männer sind um etwa ein Drittel häufiger von geistiger Minderbegabung betroffen als Frauen!
Ein weiterer Unterschied: Das männliche Gehirn wiegt heute durchschnittlich 1375 g, das weibliche zeigt Durchschnittswerte von 1245 g. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund dieses Unterschiedes behauptet, Frauen seien geistig weniger fähig als Männer.
Aber auch das war ein Trugschluss. Die Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952) bewies, daß das Gewicht des Gehirns in enger Beziehung zum Körpergewicht steht. Und daß einige hochbegabte Männer ein relativ geringes Gehirngewicht hatten, spricht für sich. So wog z. B. das Gehirn von Albert Einstein nur 1230 g.
Interessant ist, daß sich in den Schläfenlappen der weiblichen Großhirnrinde, wo übrigens das Sprachzentrum lokalisiert ist, im Durchschnitt 11 % mehr Nervenzellen finden als beim Mann. Das zeigt, warum Frauen sprachbegabter sind, klare Vorteile auch bei der Erkennung der Sprachmelodie haben, warum Mädchen meist deutlich früher mit dem Sprechen beginnen und häufig über einen größeren Wortschatz verfügen als gleichaltrige Knaben.
Hingegen haben Männer größere Vorteile in mathematischer Logik, obwohl Frauen wiederum besser rechnen können.
Nach neueren Untersuchungen wenden Frauen häufiger andere Lösungsstrategien an als Männer (z. B. bei räumlichen Fähigkeiten), die aber letztlich zu ähnlichen Ergebnissen führen. Frauen orientieren sich beim Wiederfinden eines Weges an charakteristischen Objekten, während Männer mehr die Richtung und Entfernung abschätzen.
Männer nutzen ihre Intelligenz – wie in der Tierwelt üblich! – hauptsächlich, um ihre Fortpflanzungschancen zu erhöhen!
Vermutlich ist es kein Zufall, daß wir in unserem Unternehmen hauptsächlich Frauen beschäftigen.
(In Anlehnung an „Biologie in unserer Zeit“, Bd. 36/2006)