In der letzten Ausgabe der Urheimischen Notizen haben wir uns kritisch mit dem modischen Evangelium vom „Viel Wasser trinken“ auseinander gesetzt. Trinken ohne Durst ist nicht ganz ungefährlich, berichteten wir. Jetzt erhalten wir neue Bestätigung:
Wer häufig unter Harnwegsinfektionen leidet (in der Mehrzahl Frauen), hört oft den gut gemeinten Rat: „Du mußt ganz viel trinken!“ Hier müssen wir uns selbst korrigieren: In den Urheimischen Notizen, Ausgabe 2/2004 haben auch wir dazu geraten. Neueste Forschungen gehen jedoch davon aus, daß dadurch unter Umständen das Leiden verschlimmert wird. Grund: das übermäßige Trinken verdünnt das Tamm-Horsfall-Protein, ausgerechnet jenes Schutzprotein, das eine zentrale Rolle in der Abwehr von Harnwegsinfektionen spielt. Gut gemeint, schlecht beraten. Fazit: Auch bei Harnwegsinfektionen soll grundsätzlich „nach Durst“ getrunken werden!
Abgesehen davon werden durch übermäßiges Trinken auch viele andere Stoffe verdünnt, was von der Natur so nicht vorgesehen war. Der Mensch verwässert sich praktisch selbst.
Quelle: Wiener klinische Wochenschrift, 26.KW/2006