Primum non nocere, secundum cavere (erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein) – für Ärzte, die ihre Verantwortung ernst nehmen, ist dieser hippokratische Leitsatz aus der Antike die Essenz ihres Tuns. Bei Politikern dagegen gelten andere Maßstäbe. Ob eine Maßnahme mehr schadet als nützt spielt offenbar keine große Rolle. Man fokussiert sich auf ein Ziel, der Rest wird ausgeblendet. Kollateralschäden in Form von einer wachsenden Zahl psychischer Erkrankungen oder wirtschaftlich ruinierter Existenzen – war da was? Wer differenziertes Denken gewöhnt ist, reibt sich also verwundert die Augen und fragt sich, was die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich gelernt hat. Für die Lösung von Problemen, so groß sie auch sein mögen, gibt es nicht nur einen Weg. Und ein guter Arzt wägt eben ab, ob der Schaden einer Therapie nicht größer ist als der Nutzen.
Noch mehr Technologie oder erst einmal Innehalten?
So wie es aussieht, befinden wir uns derzeit an einem Scheideweg. Noch mehr Technologie in Gestalt der viel zitierten und gepriesenen Digitalisierung oder ein Innehalten und Nachdenken über Alternativen. Der eine Pfad, der digitale, verspricht ein sorgloses und entscheidungsbefreites Leben, in dem am Ende der eigene Kühlschrank mehr weiß als man selbst. Der andere heißt: Eigenverantwortung. Nicht nur für banale Dinge wie den Inhalt des Kühlschranks, sondern auch für Elementares wie die eigene Gesundheit. Doch das Gespür für das eigene Wohlergehen ist vielen Menschen abhanden gekommen. Trotz wohlklingender Stichworte wie „Work-Life-Balance“. Auch da überlegen viele nicht, wie sie selbst eine gesunde Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit schaffen, sondern lassen sich instruieren. Von Einflüsterern, neudeutsch „Influencern“, im Netz zum Beispiel. Inspirationen und Vorschläge von anderen sind schön und gut – wenn sie als Grundlage dafür dienen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Egal, um welches Thema es geht. Egal, wie zeitaufwendig der Meinungsbildungsprozess ist – es lohnt sich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das gilt auch für die Berichterstattung in den Medien. Wie unabhängig sind etwa die führenden Tageszeitungen des Landes angesichts des wachsenden wirtschaftlichen Drucks? Wie „frei“ können Redaktionen von Talkshow-Formaten arbeiten, wenn sie, eingebunden in das Konstrukteiner selbständigen Produktionsfirma, Auftragnehmer eines bestimmten Senders sind?
Wenn Journalisten das Denken übernehmen
Interessanterweise trauen auch die Medien ihren Zuschauern und Lesern nicht mehr allzu viel zu. Zum Beispiel keine kontroversen Diskussionen. Die finden allenfalls zu Nebenthemen statt, dringen aber nicht zum Kern der Sache vor. Man wolle die Menschen nicht überfordern, sagen die Medienmacher und definieren ihre Rolle inzwischen als Vorturner der Nation. Der Fachbegriff heißt „Haltungsjournalismus“. Gemeint ist: Die Redaktion hat sich eine bestimmte Meinung gebildet, die sie Lesern und Zuschauern konsequent präsentiert. Konträre Ansichten, so fundiert sie auch sein mögen, werden ausgeblendet. Auch wir haben in den vergangenen Wochen wieder interessante Erfahrungen mit Vertretern und Vertreterinnen der journalistischen Zunft gesammelt. Vorläufiger Höhepunkt war die rwähnung in einer Satire- Sendung. Abgesehen davon, daß unsere Zistrosenpflanze damit wieder einmal in aller Munde war, ist der Vorgang eine Art Ritterschlag. In der griechischen Mythologie nämlich traten die Satyrn als Kritiker der großen Götter und Helden wie Zeus oder Herakles auf. Vor den Göttern hatte man Angst, für die Helden empfand man Respekt oder Neid. So wie es aussieht, haben einige Medien vor unseren Cystus®-Produkten jede Menge Respekt. Vielleicht sogar Angst.
Ihr Dr. G. Pandalis