Symptome zu googeln scheint modern geworden zu sein. Und praktisch – man tippt ein, was einen gerade so zwickt, und erhält auf zahlreichen „Gesundheitsseiten“ eine Ferndiagnose – und fast immer malt „Dr. Google“ dabei gleich den Teufel an die Wand. Anstelle gleich das Schlimmste zu befürchten, würde es doch so viel Aufregung und Nerven sparen, selbst zu überlegen, woher die Beschwerden kommen könnten und einen ruhigen Geist zu bewahren. Erschrickt man beispielsweise beim Toilettengang durch roten Urin oder roten Stuhl, muß dafür nicht gleich ein Tumor verantwortlich sein. Es muß nicht mal unbedingt Blut sein, denn auch Faktoren wie eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, starke körperliche Belastung, Muskelverletzungen, die Einnahme einiger Antibiotika oder hochdosierter Eisensupplemente, sowie der Verzehr von Lebensmitteln wie Rote Beete oder Brombeeren können Urin dunkel-orange bis rot-braun verfärben [1]. Genauso gilt auch bei rotem Stuhl nicht gleich Grund zur Sorge, denn in 80 – 90 % der Fälle kommt es zum spontanen Blutungsstillstand [2]. Daher der urheimische Tip: nicht gleich rot sehen – lieber in sich horchen, ob es nicht vielleicht auch eine näherliegende Erklärung geben könnte und auf seinen Körper vertrauen!
[1] Tratz, F. et al. (2020). Was tun bei Hämaturie?. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2020, 145: 55-61.
[2] Riemann, J. F. et al. (2007). Gastroenterologie: Das Referenzwerk für Klinik und Praxis, Thieme Verlag, 67-87.