Zur Zivilisation gehört das Überangebot von Fleisch: Salami zum Frühstück, Schnitzel zum Mittag, Frikadellenbrötchen zwischendurch und alles zusammen am Abend. Nicht zu vergessen das sommerliche Dauergrillen, das importierte Edel-Steak aus Argentinien und der Parmaschinken. Fleisch ist der postmoderne Wohlstandsindikator überhaupt. Die direkten Folgen der anhaltenden Fleischorgie für den Organismus reichen von Bluthochdruck über Rheuma bis zu Krebs und Alzheimer. Mehr oder weniger ist das mittlerweile Allgemeinwissen, das hier und da auch durch die Gesundheitsmagazine geistert.
Falls aber nicht gerade ein virales Medienereignis die unsagbaren Lebensumstände ihrer Arbeitssklaven skandalisiert, [1] stehen die vorgelagerten Krankmacher der Agrarindustrie und ihre Kollateralschäden kaum auf der Tagesordnung. Diese versteckten Effekte betreffen uns alle, Omnivore, Veganer und Vegetarier: Luftverschmutzung durch Landwirtschaft rafft mehr Menschenleben dahin als jedes Virus. Allein in Deutschland geht fast die Hälfte der jährlich 49.000 Lufttoten auf das Konto der Agrarindustrie. [2] Weltweit 4,5 Millionen Leben kostet Drecksluft insgesamt – jedes Jahr. In Europa sind nicht etwa Betrugs-Diesel, Kamine oder die Industrie die größten Feinstaub-Emittenten, sondern die Landwirtschaft. [3]