Forscher vom Fraunhofer-Institut haben einen tonnenschweren Verursacher von Mikroplastik bekannt gemacht, den vorher kaum jemand auf dem Zettel hatte: Sportplätze mit Kunstrasenbelag bringen jährlich bis zu 11 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt ein. Das Problem sind dabei weniger die Plastikhalme als das Plastikgranulat, mit dem die Plätze regelmäßig neu befüllt werden müssen. Halb so wild? „Ein Mensch
nimmt pro Woche durchschnittlich bis zu fünf Gramm Plastik auf. Das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.“ [1]
Was also tun? Den gefährlichen Unfug abschaffen, sagt der gesunde Menschenverstand. Nicht so unsere Politiker: Die EU-Kommission unter deutschem Vorsitz teilt mit, daß ein Verbot der Kunstrasenplätze nicht das Ziel sei. Der gesellschaftliche Nutzen der Plastikbolzplätze für körperliche Bewegung, Gesundheit und soziale Integration müsse beachtet werden. [2] Welcher Hohn! Unter dem Lobbydruck scheinen die Wissenschaftler nun einzuknicken: Vielleicht sei die Lage doch gar nicht so schlimm, weitere Untersuchungen müßten folgen. Solche Wissenschaftler brauchen wir nicht! Allerdings räumt selbst die Lobby jährliche Plastik-Emissionen von einer Tonne ein. [3]
Liebe Vereinssportler – seid Ihr mit einer Tonne Mikroplastik zufrieden,
wo Ihr schon mit Eurem Flutlicht tausende Kilowattstunden Strom verplempert
und Euren Beitrag zur Lichtverschmutzung leistet?
Zur Lichtverschmutzung siehe auch UHN 4/2018.
[1] WWF: Aufnahme von Mikroplastik aus der Umwelt beim Menschen. Eine Analyse für WWF von Dalberg und
University of Newcastle, Australia. https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Report-Aufnahme_
von_Mikroplastik_aus_der_Umwelt_beim_Menschen.pdf
[2] FAZ 24.7.19.
[3] https://www.ral-ggk.eu/de/news/49-news/220-microplastik-in-kunstrasen.html