Wie die Kinder unsere Vorbilder werden

Eine kleine Person schickt sich an, die Welt zu verändern, und ihr gebührt mein voller Respekt: Greta Thunberg, 16 Jahre, Schülerin aus Schweden. Sie hat mit einer brillanten Klarheit in ihrem jungen Alter mehr verstanden als wir Erwachsenen. Greta setzt ihre Erkenntnis in unbequeme Handlungen um. Ich verneige mich vor ihr.

Mit beispielloser Entschlossenheit hat Greta eines Tages aufgehört, freitags in die Schule zu gehen, um stattdessen vor dem schwedischen Reichstag das ureigene Recht der Jugend auf eine intakte Natur einzufordern. Die größte Bedrohung hat sie im Klimawandel erkannt – und in der Verzagtheit der Politik, den vielen Lippenbekenntnissen effiziente Taten folgen zu lassen. Dagegen lehnt sie sich auf und erhebt die Stimme. So inspiriert sie Kinder und Jugendliche weltweit, es ihr gleichzutun und vor den Parlamenten ihrer Länder zu demonstrieren. Eine ganze Bewegung ist entstanden mit dem Namen Fridays for Future (Freitage für die Zukunft). Immer mehr Kinder demonstrieren freitags, statt in die Schule zu gehen.

Die kleingeistigen Bürokraten sind darüber zwiegespalten: Mit der populären Greta mag sich niemand anlegen, das könnte Wählerstimmen kosten, aber die Schule zu schwänzen, öffentlich zur Schau gestellter Ungehorsam – das geht so auch nicht. [1] Fast schon perfide windet sich die Kanzlerin: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar stellte sie die demonstrierenden Kinder noch in eine Reihe mit der „hybriden Kriegsführung“ Rußlands. Die Kinder erschienen bei ihr als Opfer einer von außen initiierten Dienstbarmachung gegen europäische Interessen. [2] In ihrer Videobotschaft vom 2. März lobt die Kanzlerin nun die Kinder, die sich so gewaltig auflehnen. [3] Ein Fähnchen im Wind ist standfester als die Kanzlerin.

Beim Wind ist die Kanzlerin derweil nicht so unwissend, wie man meinen könnte: Ihr ist durchaus bewußt, daß es die Landbevölkerung ist, die unter den Windkraftanlagen zu leiden hat, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Aber zum Schutz der Bürger vor den Folgen des Infraschalls – verklebte Gleichgewichtsorgane, Verdickungen der Herz- und Gefäßwände, Reizungen des Gehirns und dadurch Depressionen und Angstzustände [4] – zum Schutz vor diesen Folgen kann sie sich nicht durchringen. Die Windkraftlobbyisten sind zu stark, so wie die Bauern- und die Pharmalobbyisten. So läßt sich auch erklären, daß Deutschland weltweit zur Spitzengruppe bei der Errichtung neuer Windkraftanlagen gehört, bei der unabhängigen Forschung dazu aber unbedeutendes Schlußlicht ist. [5] Da helfen auch die Mahnungen des Bundesamtes für Naturschutz nichts, beim Ausbau der Erneuerbaren endlich auf die Natur Rücksicht zu nehmen. [6] Fatalerweise kann der Wind gar nicht zur Lösung unserer Klimaprobleme beitragen, denn schon seine Energiedichte ist zu gering, um unseren verschwenderischen Verbrauch nennenswert zu decken. [7] Was wir brauchen, das ist eine revolutionäre Abkehr vom Glauben an das wuchernde Wachstum [siehe UHN 1/13], vom Immer-Mehr-Immer-Weiter. Wir müssen sparen, schon bei unseren Lebensmitteln und ihrer Produktion (siehe Kurz und bündig). Einzige Alternative: Wir verlassen unseren Planeten und besiedeln den Weltraum. Für solch geltungssüchtige Forschungen werden Steuergelder verausgabt [8] statt für eine gesundheits- und naturverträgliche Energieversorgung, für die jetzt unser Nachwuchs auf die Straßen geht.

Ihr
Dr. Georgios Pandalis


[1] Beispielhaft https://www.tagesschau. de/inland/klimastreik-merkel-101.html

[2] Mittschnitt des Fernsehsenders phoenix, wesentlich ab 41:25, abrufbar unter https://youtu. be/77ldCeytas0?t=2485

[3] https://www.bundeskanzlerin. de/bkin-de/mediathek/ die-kanzlerin-direkt

[4] Schmucker D (2019) Infraschall und Vibroakustisches Syndrom – Altbekannte Phänomene in neuem Zusammenhang. umwelt · medizin · gesellschaft 32 (1/2019)

[5] Lenzen-Schulte et al.: Windenergieanlagen und Infraschall. Der Schall, den man nicht hört. Deutsches Ärzteblatt 116/6

[6] Bundesamt für Naturschutz: Erneuerbare Energien Report. Die Energiewende naturverträglich gestalten! 2019

[7] Lüdecke H-J: Naturgesetzliche Schranken der Energiewende. In: NR 71/6 (2018), S. 281-287

[8] Lorenzen D: Der Traum von einem Dorf auf dem Mond. Deutschlandfunk Kultur 26.07.2018. https:// www.deutschlandfunkkultur.de/ raumfahrt-und-forschung-dertraum- von-einem-dorf-auf-dem.976. de.html?dram:article_id=423869