Dem Druck der Masse zu widerstehen und Nein zu sagen, dazu braucht es Mut, nicht nur in der Weihnachtszeit, in der die Erwartungen besonders hochgeschraubt sind. Den Mut bringen wir Menschen nicht immer auf. Manchmal verzagen wir aus Angst vor den Reaktionen anderer oder vor den Ergebnissen unserer Entscheidungen. „Das macht man nicht“ und „das gehört sich so“ – solche Floskeln genügen uns manchmal schon als Gründe, obwohl wir uns eigentlich gerne anders entscheiden würden. Eine Studie zur Risikofreude zeigt nun, daß saurer Geschmack mutigeren Entscheidungen förderlich ist. [1] Dabei ist es egal, ob jemand ohnehin schon eher risikobereit oder eher vorsichtig, eher analytisch oder eher intuitiv entscheidet, auch Geschlecht und Herkunft spielen keine Rolle. Für andere Geschmäcker konnte sich kein derartiger Nachweis erbringen lassen, aber ein gegenteiliger: Süß und Umami verringern die Risikobereitschaft.
Die Erkenntnisse eröffnen die Perspektive auf natürliche Entlastung für alle, die von Ängstlichkeit geplagt sind. Regelmäßig eine saure Note in die Mahlzeiten zu bringen, kann vielleicht schon ausreichen, um den Stein für mutigere Entscheidungen ins Rollen zu bringen. Urheimisch sauer ist z. B. handgeraspelter Spitzkohlsalat mit Zwiebeln und Möhren, gewürzt mit reichlich Olivenöl und Weinessig. Optimal in unserer Jahreszeit ist auch das Sauerkraut.
[1] Vi C., Obrist, M. Sour Promotes Risk-Taking: An Investigation into the Effect of Taste on Risk-Taking Behaviour in Humans. Sci Rep 8;1 (2018): 7987. DOI: 10.1038/ s41598-018-26164-