Ein weiteres Problem besteht für unsere Gesundheit: der Infraschall. Gerne wird gesagt, daß die WKAs doch nur leise rauschen. Sie geben aber auch Schallwellen so tiefer Frequenzen ab, daß es uns unmöglich ist, sie wahrzunehmen (0,2 – 5 Hz).
Beim Vorbeistreichen der Rotorblätter am Turm kommt es zur Verdichtung der Luft im Spalt Blatt-Turm. Nach Passieren des Turms dehnt sich diese Luft schlagartig aus und die Anlage sendet alle paar Sekunden einen starken Infraschallpuls aus. Man könnte meinen, daß uns der Gesetzgeber vor diesem Schall schützt – aber wir haben die Rechnung ohne deutsche Beamte gemacht. Je tiefer die Frequenz einer Lärmquelle, desto weniger stark wird sie als schädlich eingestuft. Infraschall erinnert an die 1898 entdeckte radioaktive Strahlung, man spürt ihn nicht, aber er hat negative Auswirkung auf uns. Wissenschaftler der LM-Universität München stellten fest, daß Infraschall sehr wohl die menschliche Hörschnecke anregt. Die Zeit, die sie zur Erholung braucht, ist länger, als die Zeit der Schalleinwirkung. In einem Versuch wurden Konzertbesucher neben der hörbaren Musik Infraschall ausgesetzt. Die Menschen berichteten von Unwohlsein und Angstgefühlen. In Dänemark kam es im Umfeld von neu erbauten WKAs zu Problemen auf einer Nerzfarm, wo Tiere sich gegenseitig totbissen und die Totgeburtenrate von 0,4 % auf 11 % anstieg. Diese Nerze waren sicher keine eingebildeten Kranken. Infraschallwellen können durch Gebäude hindurchtreten, in deren Innerem Resonanzschwingungen anregen und gebündelt werden. Somit wird ihre negative Wirkung verstärkt.
Auf dem Meer betriebene WKAs leiten den Infraschall in den Wasserkörper. Da Wasser ein viel effektiverer Schallwellenleiter als Luft ist, breitet sich der Infraschall im Meer weiter aus. Wir werden uns wohl an tote Pottwale an unseren Küsten gewöhnen müssen. Aber auch in uns stiften diese Infraschallwellen Chaos. Unser Körper „funktioniert“, weil alle Zellen ständig Informationen austauschen. Wenn Infraschall die leise Sprache unserer Zellen stört, gerät unser Gleichgewicht aus dem Ruder und Krankheiten können entstehen.
Die Höhe (Frequenz) eines Tons definiert sich durch die Anzahl der Schwingungen der Schallwelle pro Sekunde gemessen in der Einheit Hertz (Hz). Unser Gehör ist fähig, Töne im Bereich von 20 Hz (sehr tief) bis etwa 20000 Hz (sehr hoch) wahrzunehmen.
Die Windkrafteuphorie erinnert an die Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Damals herrschte Atomeuphorie und einige dachten, daß bald jedes Haus einen Miniatommeiler im Keller haben und Autos, Schiffe und Züge atomar angetrieben werden würden! Man war sich der Strahlung nicht bewußt – eben weil wir sie, wie Infraschall, nicht spüren können! Was tut die Politik? Nicht viel, weil die Energiewende politisch verordnet ist. Der Mindestabstand von WKAs zu Wohnhäusern ist zwar geregelt, aber nicht ländereinheitlich, was für Willkür spricht. Die zutage tretenden Gefahren der Windkraft erinnern an die Zeiten nach der Atomeuphorie: Die um Atommeiler herum vermehrt auftretenden Fälle von Blutkrebs wurden anfangs als statistische Ausreißer oder Ergebnisse fehlerhafter Studien abgetan, erst später reifte die Erkenntnis, daß die Bevölkerung ihr Opfer zur „sauberen Atomkraft“ beitragen mußte. Rennen wir nicht wieder sehenden Auges in die Gefahr!
Müller und Artinger: Kommentierung verschiedener Studien und Berichte über Infraschall (2015)
Ceranna, Hartmann & Henger: Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen – Infraschallmessungen an einem Windrad nördlich von Hannover (2006)
Dänische Debatte: Macht der Infraschall von Windkraftanlagen krank? Die Welt (2015)
Kelley et al.: Acoustic Noise Associated with the MOD-1 Wind Turbine: Its Source, Impact and Control (1985)
Gleitsmann: Der Vision atomtechnischer Verheißungen gefolgt: […] die zivile Nutzung der Kernkraft seit den 1950er Jahren. Journal of New Frontiers in Spatial Concepts. (2011)