Welche Darmflora ist die „richtige“? Es ist diejenige, die wir über Generationen von unserer Urur-, Ur-, Großmutter und Mutter geerbt haben.
Was aber, wenn eine Störung, etwa durch Antibiotikagabe, erfolgt ist? Wenn – bildlich gesprochen – der einheimische Buchenmischwald abgebrannt ist? Ein guter Förster läßt den verbrannten Boden ruhen, beobachtet die sich ansiedelnde Pionierflora und schützt diese durch einen Wildfraßzaun. Übertragen auf den Darm bedeutet dies ein Vermeiden von chemischen Produkten und Medikamenten. Ersparen wir uns die Torheit, den Wald mit kanadischen Blaufichten, oder den Darm mit Probiotika aufzuforsten, denn sonst entsteht ein ewig kränkelnder Kulturwald oder –Darm.
Was können wir tun, um unsere autochthone Flora zu erhalten bzw. zurückzugewinnen? An allererster Stelle steht eine urheimische Ernährung, die zwangsläufig regional und früher oftmals armselig war. Des öfteren war unsere Urgroßmutter sicher froh, überhaupt Brot auf dem Tisch zu haben. Der Tisch war nicht immer gedeckt. Deshalb ist es von großer Bedeutung zu wissen, daß unsere Darmflora in der Entwicklung über Generationen des öfteren gemeinsam mit uns gehungert hat. Wir sollten uns die Muße nehmen, einmal wieder das echte Hungergefühl zu spüren; weniger essen ist mehr (siehe Urheimische Notizen 1/2014).
Bitterstoffe spielen auch eine Rolle, dem Körper auf natürliche Art zu signalisieren, daß wir genug gegessen haben. Die Unfähigkeit, einen Bitterstoff zu schmecken, ging nach Untersuchungen amerikanischer Forscher mit einer vermehrten Neigung zu Übergewicht einher. Die früher in unserer Nahrung noch in viel stärkerem Maß enthaltenen Bitterstoffe sorgten für ein rechtzeitiges Sättigungsgefühl. Leider ist heutzutage aus vielen erhältlichen Obst- und Gemüsesorten alles Bittere konsequent herausgezüchtet worden, und unsere natürliche Eßbremse kann so nicht mehr das Signal erhalten „Genug ist genug!“.