Detonationen sind natürlich eine besondere Art von Lärm, die bei fast allen Lebewesen akute Streßreaktionen auslösen. Doch auch subtilere Arten von Lärm sind Stressoren erster Güte für unsere Seele und in der Folge auch für unseren Körper.
Aktuelle Studien belegen zweifelsfrei, daß die stetige Belastung durch Verkehrslärm zu einem andauernden Streßzustand führt. Auch wenn wir meinen uns daran gewöhnt zu haben, und das Bewußtsein die Geräusche „überhört“, das Unterbewußtsein kann nicht „nicht“ hören, denn es ist Bestandteil unseres Alarmsystems. Ultraschall wirkt direkt auf den Körper, ohne den Umweg über das bewußte Ohr.
Wo wir täglich auf den lautlosen Stressor treffen, wurde erst kürzlich in einer Studie erhoben: Schulen, Bahnhöfe, Museen etc. (um nur einige Orte zu nennen). Dank der modernen Technik (u.a. Smartphones und kabellose Lautsprechersysteme) ist er überall anzutreffen und steht im Verdacht, Tinnitus und Migräne zu verursachen. Über den noch niederfrequenteren Infraschall und seine Folgen berichteten wir bereits (siehe Urheimische Notizen Nr. 03 / 2015). Die Daueraktivierung unseres Streßsystems führt bei empfindlichen Naturen zu Schlafstörungen und Depressionen. Aber auch der Durchschnittsmensch bleibt nicht verschont. Diabetes und mit ihm das ganze metabolische Syndrom (Übergewicht, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen) sind ausgewiesene Folgen von Streß, denn der treibt den Cortisol-Spiegel in die Höhe. Cortisol fungiert als Gegenspieler von Insulin. Die durch das Cortisol freigesetzte Energie läßt den Blutzuckerspiegel steigen. Die darauffolgende permanente Insulin- Ausschüttung führt auf Dauer zu einer Insulin-Resistenz und damit zu Diabetes.
Besonders zu kämpfen haben Städter: All die Straßen mit der stetig steigenden Verkehrsdichte sind nicht nur laut und lösen Dauerstreß in uns aus, sondern von ihnen gehen auch äußerst kritisch zu betrachtende Abgase aus.
Zu viel Streß löst Früh- und Fehlgeburten aus. Seit kurzem ist bekannt, daß auch Feinstäube ihren Teil dazu beitragen. Die dauernde Belastung mit Autoabgasen führt bei Kindern zu erhöhten Leukämie-Raten. Jedenfalls legt die Beobachtung, daß Kinder, die im Abstand von max. 100 Metern zu einer Autobahn oder Schnellstraße wohnen, stärker betroffen sind, diese Schlußfolgerung nahe.
Und wer schon immer vermutet hat, daß die Luftverschmutzung eine wesentliche Ursache für Allergien ist, wird von neuen Forschungsergebnissen auch darin bestätigt. Die Schadstoffbelastung führt bei einigen Pflanzen (z. B. Ambrosia, Birke) dazu, daß sie aggressivere Pollen produzieren, die ein höheres Potential für die Auslösung von Heuschnupfen haben. Außerdem stehen Umweltschadstoffe wie Ozon und CO2 grundsätzlich im Verdacht, die körperliche Allergiebereitschaft zu erhöhen.