Die im Bauch von Übergewichtigen eingelagerten Fettmengen sind ja gar nicht das Problem, sondern eine Notwendigkeit! Bauchfett ist urheimisch betrachtet meistens nur Symptom einer chronischen Erkrankung. Was ist also die Ursache? Neben Streß (siehe u.a. Urheimische Notizen Nr. 02 / 2011) ist die Darmflora die treibende Kraft hinter dem weißen Bauchspeck.
Wir Mitteleuropäer sind Nachkommen von Menschen, deren Ernährung hauptsächlich aus Erbsen, Linsen, dicken Bohnen, Wicken, Pastinaken und Quecken bestand. Lebensmittel, die uns und unserer Darmflora urvertraut sind. Solch eine Ernährung spiegelt sich in unserer Gesundheit und unserem Antlitz wider. Essen wir nun aber Nicht-Urheimisches, wie Algen oder Tofu, weichen wir von der uns vertrauten urheimischen Nahrung ab und nehmen unserer autochthonen Darmflora damit die Existenzgrundlage. Nicht zu verachten ist auch die Wirkung des modernen Junkfoods mit seiner Fülle toxischer Inhaltsstoffe, die auch das Aus für die Darmbakterien bedeuten. Fehlen in unserer Ernährung nun auch noch die Ballaststoffe, sendet die Darmflora dauerhaft Hungersignale ans Gehirn und verhindert so die Sättigung beim Essen.
Da muß man sich mal all jene vor Augen führen, die über eine sogenannte LowCarb Diät, also kohlenhydratarme Ernährung, abnehmen wollen. Kurzfristig mag dies zum Erfolg führen, doch werden die langfristigen Folgen wie immer gerne außer Acht gelassen: Gesunde, mit ausreichend Ballaststoffen genährte Darmbakterien liefern den Darmschleimhautzellen lebenswichtige Stoffwechselendprodukte. Eine mit vorzugsweise tierischen Proteinen genährte Darmflora liefert stattdessen giftiges Ammoniak als Stoffwechselendprodukt und führt damit zu mangelernährten Schleimhautzellen. Nicht intakte Zellen im Darmwandgewebe legen den Grundstein für chronische Darmentzündungen (z. B. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) und können im Extremfall sogar zu undichten (permeablen) Darmpartien führen (Leaky-Gut Syndrom).
Seit einigen Jahrzehnten gesellt sich zu dem Ballaststoffmangel auch noch ein umzüchtungsbedingter Bitterstoffmangel in pflanzlichen Lebensmitteln hinzu (siehe „Urbitter® auf dem Prüfstand“). Die von der Natur vorgesehene Stimulation der Bitterstoff-Rezeptoren überall im Verdauungstrakt ist aber ein zentraler Faktor für den natürlichen Energiestoffwechsel und der Aufrechterhaltung der gesunden Darmflora im Körper. Fehlt diese evolutionär entstandene Stimulation, kommt es zu bauchbetontem Übergewicht.
Doch ist es nicht nur eine täglich falsche Ernährung, die unsere natürliche Darmflora zum Rückzug zwingt. Andere Störgrößen, wie die Einnahme von Medikamenten, halten ebenfalls Einzug: Die bekannteste Schädigung der Darmflora tritt als Folge von Antibiotika-Behandlungen auf. Bereits nach dem dritten Antibiotikaeinsatz ist, wie Studien kürzlich zeigen konnten, die Darmflora nachhaltig geschädigt. Konservierungsstoffe sind in ihrer Wirkung auf die Darmflora identisch zu betrachten.