Das Ethanol hat die Fähigkeit an die sog. GABA-Rezeptoren zu binden. Es steigert dabei deren Bindungsfähigkeit für GABA und damit dessen beruhigende Wirkung. Unsere Leber baut den Alkohol um zu Acetaldehyd, der wiederum mit sog. biogenen Aminen (z.B. dem körpereigenen Serotonin) reagiert.
Das Ergebnis dieser Umbaumaßnahmen sind Stoffe, die dem Morphium ähneln und die gleichen Reaktionen in unserem Gehirn hervorrufen. Die Fähigkeit unseres Stoffwechsels, diese Morphine/Opiate zu bilden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Derjenige, dessen Körper besonders effektiv bei der Umwandlung ist, der hat auch eine erhöhte Suchtveranlagung. Warum reagiert unser Körper überhaupt auf Opiate? Unser Stoffwechsel bildet selbst körpereigene Opiate, die man Endorphine nennt. Diese dienen zur Schmerzbekämpfung, damit wir in
Ausnahmesituationen wie schweren Verletzungen noch handeln können. Auch eine Schwangere in den Wehen profitiert von den körpereigenen Opiaten, damit sie durchhält. Die Endorphine brauchen natürlich Rezeptoren an den Zellen, an denen sie andocken können. Diese Rezeptoren können aber auch von ähnlichen Stoffen besetzt werden, wie eben den Opiaten aus Schmerzmitteln oder den sekundären Morphinen, die bei der Verstoffwechselung des Alkohols entstehen 1).