Unser frevelhafter Umgang mit unseren Mitgeschöpfen ist leider tief in unserer Kultur verwurzelt. Der vielgeachtete französische Philosoph René Descartes (1596 – 1650) stellte den Menschen an den Anfang seiner großen Kette der Wesen („scala naturae“). Er behauptete, allein der Mensch mit seinem denkenden Geist könne die Sinneswahrnehmungen seines Körpers erfinden und erfahren. Alle anderen Organismen seien reine Bioautomaten, unfähig Freude oder Schmerz zu empfinden. Deshalb bräuchte der Mensch keinerlei Skrupel haben, Tiere nach Belieben zu manipulieren, auszubeuten oder sie Experimenten zu unterziehen.
Wir wissen es längst besser. Alles was lebt, fühlt auch. Sollte der Mensch tatsächlich anderen Geschöpfen geistig überlegen sein, so beinhaltet das für mich die Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und Fürsorge zu betreiben – und nicht, sie auszunutzen oder zu quälen.
Der Kulturökologe und Philosoph David Abram bietet dem grüblerischen Geist viele Anregungen zu diesem Thema in seinem Buch: Im Bann der sinnlichen Natur.