Der Mensch besitzt verschiedenartige Schweißdrüsen. Die Hauptaufgabe des gebildeten Schweißes ist die Kühlung des Körpers. Durch seine Verdunstung auf der Haut wird dem Körper viel Wärme entzogen. Bestimmte Schweißdrüsen geben auch Duftstoffe ab. Diese befinden sich vor allem an den Brustwarzen, in den Achselhöhlen und im Genitalbereich. Sie sind besonders aktiv in Streßsituationen oder bei sexueller Erregung und dienen der unbewußten Informationsübermittlung zwischen Individuen. An den Brustwarzen dienen sie dem Säugling z. B. zum Auffinden der lebensspendenden Milchquelle. Die Geruchsstoffe dienen der Erkennung untereinander. Mitglieder einer Familie haben beispielsweise einen sehr ähnlichen Geruch. Bei der Partnerwahl sorgen die Duftstoffe dafür, daß wir uns einen genetisch gut zu uns passenden Partner aussuchen. Das ist wichtig, um gesunden und widerstandsfähigen Nachwuchs zu bekommen 15). Ob allerdings der richtige Geruch ebenfalls etwas darüber aussagt, ob das Objekt unserer Begierde auch charakterlich zu uns paßt? Die Überdeckung der normalen Körpergerüche mit Deo oder Parfüm kann diese Partnerwahl stören. Ist die zunehmende Unfruchtbarkeit von Paaren auch darin begründet, daß sie genetisch nicht zueinander passen?
Unter Normalbedingungen produziert ein Erwachsener etwa 800 ml Schweiß pro Tag. In tropischen Gefilden können es schon 4 Liter und bei körperlicher Anstrengung bis zu 10 Liter werden. Das Maximum der Sekretion liegt bei etwa 18 Liter pro Tag 9). Unser Schweiß besteht zu 98 – 99 % aus Wasser. Neben verschiedenen Mineralien, vor allem Natriumchlorid, Kalzium, Kalium und Magnesium, findet sich eine bunte Mischung anderer Stoffe im Schweiß: Über 250 verschiedene Substanzen wie Aminosäuren, Zucker, Milchsäure oder Harnstoff über deren Bedeutung erst wenig bekannt ist, wurden nachgewiesen. Bei manchen, wie z. B. Harnstoff liegt die Annahme nahe, daß der Körper den Schweiß als zusätzlichen Ausscheidungsweg nutzt 16). Andere Bestandteile sind für die Hautbarriere gegen Infektionserreger wichtig, wie z. B. antimikrobielle Peptide (AMP) 17).
Was kaum jemand weiß: Die Schweißdrüsen bilden ein eigenes Sonnenschutzmittel, die Urocaninsäure. Sie wird mit dem Schweiß auf der Haut verteilt, absorbiert die UV-Strahlung und schützt damit die DNA der Hautzellen 18).
Deodorants zerstören nachhaltig die natürliche Hautflora in den Achselhöhlen 19). Was folgt ist ein Teufelskreis: die Bildung unangenehmer Gerüche verstärkt sich, was wiederum die erneute Anwendung eines Deos unverzichtbar erscheinen läßt. Synthetische Kleidung tut ihr Übriges.