Daß die heutige Kuhmilch nicht gerade gesund ist, haben manche Verbraucher schon begriffen. Wie ungesund sie tatsächlich sein kann, zeigt jetzt eine neue US-Großstudie bei rund 96.000 Erwachsenen: Jedes einzelne, von männlichen Jugendlichen (Alter 15 – 18) konsumierte Glas Milch steigert die Gefahr eines Hüftgelenksbruchs im Erwachsenenalter. Das ist Pech für die Milchindustrie, da nun eines ihrer besten Argumente für das Verteilen von Milchüberschüssen – zum Beispiel in Kindergärten oder Schulen – entfällt. Nämlich die angebliche Senkung des Osteoporose- und Knochenbruch-Risikos. Als Begründung der unerwarteten Ergebnisse führen die Autoren an, daß Kuhmilch das Längenwachstum stark fördert, übrigens ein Phänomen, das früher vor allem dem Fleischverzehr zugeschrieben wurde. Und dies wiederum sei eng mit der Knochenbruchgefahr assoziiert. Bei Frauen wirke sich dies nicht erkennbar aus, weil das Längenwachstum früher abgeschlossen ist. Allerdings zeigten Studien mit älteren Probanden eine geschlechtsunabhängige Korrelation zwischen Milchproduktverzehr in jungen Jahren und Frakturrisiko im höheren Alter – hier waren Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Zudem werden Eierstock-, Brust-, Prostata- und Darmkrebs mit dem Konsum von Milch und Milchprodukten in Zusammenhang gebracht. Das gibt zu denken…
(Feskanich D et al., JAMA Pediatrics, 2014; Weaver CM, JAMA Pediatrics, 2014; Cumming RG, Klineberg RJ, Am J Epidemiol. 1994)