Erst hatten sie es auf Quercetin abgesehen und warnten absurderweise vor gesundheitlichen Risiken dieses natürlichen, gegen Krebs wirksamen Pflanzenstoffes, der in fast allen der bekanntesten Früchte und Gemüse enthalten ist. Moderne Züchtungen sind frei von Quercetin, so daß die landwirtschaftlichen Großerzeuger fein raus waren. Letzten Sommer waren es die Pyrrolizidinalkaloide, die Kamille- und Fencheltee in Verruf bringen sollten. Dabei haben sie übersehen, daß Pflanzen Pyrrolizidinalkaloide natürlicherweise produzieren, um sich vor Fraßfeinden zu schützen. Anfang diesen Jahres haben unsere sogenannten Gesundheitsexperten nun massiv begonnen, eine neue Geldquelle auszuschöpfen, die sie bereits seit Jahren ausgebaut haben: NOVEL FOOD. Alle Lebensmittel, die nicht vor 1997 in großem Umfang verzehrt worden sind, dürfen es demnächst überhaupt nicht mehr – so die willkürliche Entscheidung auf EU-Ebene. Wie aber der Nachweis eines solchen umfangreichen Verzehrs erbracht werden soll, ist nicht geregelt. Dies ist auch schwer möglich, da unsere Vorfahren die Pflanzen früher im eigenen Garten oder der freien Natur ernteten und nicht Tagebuch über jeden Teeaufguß führten. Stattdessen sollen die willkürlich gelisteten Pflanzen einem zeit-, kosten-, und arbeitsintensiven Zulassungsverfahren unterzogen werden. So sichern sich unsere Behörden ihre steuerfinanzierten Beamtengehälter und die Großkonzerne ihre einträglichen Neuzüchtungen – auf Kosten unserer alten Heilund Lebensmittelpflanzen 1). Pflanzen, die unsere Großeltern gegessen haben – Pflanzen, dank derer wir heute auf der Welt sind. Auch die Graubehaarte Zistrose (Cistus incanus) steht auf der Abschußliste 2). Hoffen wir, daß sie in Deutschland überlebt.
Die Hatz hat begonnen…
1) Kommt uns das nicht bekannt vor? siehe auch Eine Schande: EU jätet alte Sorten! Urheimische Notizen 2/2013
2) European commission: Novel Food catalogue