Zitat Rudolf Fenner, Robin Wood
2003 erklärte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast das Waldsterben offiziell für beendet. Aktuelle Erhebungen zeigen jedoch: Der deutsche Forst steckt immer noch in einer existenzbedrohenden Krise. Was sich geändert hat, sind deren Ursachen. Stand in den 1980ern noch der durch Schwefeldioxidabgase ausgelöste „saure Regen“ am Pranger, so gilt als heutige Ursache u. a. die gewaltige Stickstoffemission aus der landwirtschaftlichen Massentierhaltung. Der Stickstoffeintrag in die Wälder führt dazu, daß viele Pflanzen deutlich schneller wachsen als sonst, so daß sie nicht genug Zeit für das Ausbilden stabilisierender Stützsubstanzen haben und die Bäume mit zunehmender Größe immer zerbrechlicher werden. Beim Menschen haben wir übrigens derzeit eine ähnliche Entwicklung. Durch seine Überernährung mit wachstumshormonverseuchtem Fleisch wird er ebenfalls immer größer, mit der Folge, daß er immer anfälliger für Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates wird. Es ist eben nie gut, schneller zu wachsen, als es von der Natur vorgesehen ist. Und das ist nicht das einzige Merkmal, das Bäume und Menschen gemeinsam haben.
Gekürzte Fassung eines exklusiven Beitrags von Dr. Jörg Zittlau,
Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor