Vermeiden ist die beste Strategie

Interessante Ergebnisse liefert auch eine Studie an Zebrafischen [7], die zu dem Ergebnis kommt, daß sich Mikro-/Nanoplastik bei weiblichen Fischen im Gehirn, bei männlichen Fischen
außerdem in Leber und Hoden ablagert und so zu Beeinträchtigungen im Nerven- und Fortpflanzungssystem führt. Beobachtet wurden unter anderem Autismus- sowie Parkinson-Symptome, Störungen der Eizellenreifung und der Spermatogenese. Da 70 Prozent der bisher bekannten Gene, die beim Menschen
Krankheiten auslösen, auch beim Zebrafisch vorkommen, gilt der Fisch als idealer Modellorganismus für den Menschen [8]. Bestätigt wird dies durch eine unlängst veröffentlichte Studie, nach der in menschlichen Hoden in einem nicht unerheblichen Maß Mikroplastik zu finden ist, das mutmaßlich
die Anzahl und Qualität der Spermien beeinträchtigt [9]. Auch in der Plazenta können Nanopartikel nachgewiesen werden. Diese wirken sich, wie eine ebenfalls vor kurzem veröffentlichte Studie zeigt, durch Störungen der Versorgung des Embryos mit Stoffen, die essentiell für das Wachstum, die Differenzierung und die Entwicklung der verschiedenen Zellen bzw. Gewebe sind, auf das ungeborene Kind aus [10]. Bei gefäßchirurgisch behandelten Patienten wurde, wie eine weitere veröffentlichte
Untersuchung belegt, Mikro- und Nanoplastik in atherosklerotischen Gefäßablagerungen in der Hals-/Kopfschlagader gefunden [11]. Zudem konnte in dieser Studie in einer knapp dreijährigen
Nachbeobachtung ein höheres Risiko für eine Kombination aus Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod festgestellt werden. Weil das Immunsystem durch die Auseinandersetzung mit Nanopartikeln
kontinuierlich aktiviert wird, finden sich auch Allergien und Autoimmunerkrankungen auf der Liste möglicher Nebenwirkungen [12]. Wir sind also gut beraten, Nanopartikeln möglichst aus dem Weg zu
gehen. Denn Zellen und Gewebe sind nur begrenzt in der Lage, hochpersistente Mikro- bzw. Nanopartikel (z. B. Lipid-Nanopartikel) auf physikalischmechanischem oder biologischem Weg abzubauen. Bisher jedenfalls wurden noch keine Abbauwege nachgewiesen, die eine effiziente Ausscheidung dieser
Fremdkörper ermöglichen [13]. Um die Belastung für den Körper (aber auch für die Natur) möglichst gering zu halten, ist es ratsam, beim Einkauf nicht nur auf den Preis zu achten. Kleidungsstücke
aus Synthetik-Materialien (wie Polyacryl oder Polyamid) sind, genauso wie in Plastikverpackungen verkaufte Nahrungsmittel und Getränke (Vorsicht vor PET-Flaschen!), mit Blick auf Nano-/Mikroplastik keine gute Wahl. Das Gleiche gilt für Kosmetikprodukte und Medikamente. Hier also besser auf
Kleidung aus Natur-Materialien, Naturkosmetik sowie auf unverpackte oder in Gläser abgefüllte Lebensmittel setzen. Die Empfehlung, die Zilien unserer Nase zu schonen und keine Nasensprays
zu verwenden, zahlt sich auch bei der Abwehr von Nanopartikeln aus: Die Flimmerhärchen in Nase, Luftröhre und Bronchien gehören zu den wichtigsten Schutzbarrieren gegen Eindringlinge von außen. Gleichzeitig sollten die Mitochondrien durch die Aufnahme antioxidativ wirksamer Pflanzenstoffe
aus Obst und Gemüse und den Aufenthalt an der Sonne (Vitamin D) gestärkt werden; die Mitochondrienmembranen lassen sich durch Pflanzenöle und Seefisch, die natürliche Omega-3-Fettsäuren enthalten, und Cholin, das z. B. in aktivierten Bockshornkleesamen vorkommt, in Schuß halten. Der
durch die Nanopartikel verursachte Glutathion-Mangel (siehe UHN 1/24) wiederum kann durch den Verzehr
von schwefelhaltigen Lebensmitteln wie Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten oder Zwiebelgewächsen (urheimischer Tip: Bärlauch Frischblatt mit aktiven Schwefelverbindungen) ausgeglichen werden. Denn, daß uns die zuständigen Institutionen vor den Gefahren der unsichtbaren Kleinstpartikel bewahren, bleibt wohl auch bei diesem Thema ein frommer Wunsch.