Alte Menschen als Goldesel

Ein an wirtschaftlichen Prinzipien orientiertes „Gesundheits“system braucht natürlich stetig neue Kunden. Kein Wunder also, daß auch alte Menschen in den Fokus rücken. Daß der Körper mit zunehmendem Lebensalter seine Tücken entwickelt und nicht mehr so mitmacht wie in Jugendzeiten oder in der Lebensmitte, wird angesichts angestrebter Gewinn- und Umsatzziele erfolgreich ausgeklammert. Statt dessen werden altersbedingte motorische Einschränkungen mit Begriffen wie „hypokinetische Gangstörungen“ belegt, die dann in entsprechenden Maßnahmen münden [1]. Ob den betroffenen Menschen mit der Ernennung zum Patienten wirklich gedient ist, kann bezweifelt werden – das Alter mit all seinen Einschränkungen ist eben keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang, den wir akzeptieren sollten. Dazu gehört auch, daß Menschen im Alter beispielsweise langsamer gehen.

[1] Wuehr M. et al.: Gangstörungen – was der Hausarzt wissen sollte. MMW Fortschr Med 166,
56–62 (2024). (abrufbar unter: https://doi.org/10.1007/s15006-024-3853-z