Schwermetalle wie Cadmium, radioaktive Isotope und Quecksilber gehören zu den Klassikern, wenn von umweltschädigenden Substanzen die Rede ist. Als etwa im vergangenen Jahr ein unerklärliches Fischsterben in der Oder auftrat, förderten Wasserproben astronomisch hohe Quecksilber-Werte zutage [4]. Ob diese jedoch die Ursache für den Tod der Fische waren, wollten die zuständigen Umweltbehörden zunächst nicht bestätigen. Tatsache ist jedoch, daß auch die Schadstoffbelastung des Menschen laut einer Meldung des Umweltbundesamtes vom April 2022 anhaltend hoch ist [5].
Immerhin hat die EU-Kommission im August 2021 reagiert und die zulässigen Höchstwerte für Cadmium und Blei in Lebensmitteln neu festgelegt [6]. Insgesamt, so heißt es in der für alle EU-Staaten bindenden Verordnung, soll die wöchentliche Aufnahmemenge an Cadmium 2,5 μg pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten. Die Liste der Lebensmittel, für die die EU Grenzwerte festgelegt hat, reicht von Früchten (u.a. Zitrusfrüchte, Himbeeren) über Spinat bis zu Ölsaaten, Schokolade und Nahrungsergänzungsmitteln. Den höchsten Cadmium-Wert gestehen die Behörden in Brüssel Nahrungsergänzungsmitteln zu, die getrockneten Seetang oder getrocknete Muscheln enthalten. Dort sind drei mg Cadmium pro Kilogramm Frischgewicht erlaubt. Zum Vergleich: In Zitrusfrüchten dürfen maximal 0,020 mg Cadmium pro Kilogramm Frischgewicht enthalten sein.
Die gesundheitlichen Folgen einer Schwermetall-Belastung sind weitreichend. Eine zu hohe Cadmium-Konzentration im Körper bringt unsere Nieren in Gefahr; vor allem die proximalen Tubuluszellen, die das Schwermetall speichern und auf Dauer eine Nierenfunktionsstörung auslösen können [7]. Auch Hauterkrankungen und Unfruchtbarkeit werden mit einer zu hohen Cadmium-Belastung in Verbindung gebracht.
Um die regelmäßige Reinigung unseres Körpers (am besten mit urheimischen Mitteln, s. Kasten) kommen wir angesichts des Arsenals an Umweltgiften also kaum herum; die lauthals angepriesenen Varianten des „Heil“-Fastens können wir uns jedoch sparen. Vor allem, wenn die Nahrungsaufnahme über mehrere Tage durch Wassertrinken ersetzt wird. Das ist ein Signal für Verhungern und Ertrinken, führt den Körper in die Irre und ist für die Gesundheit damit eher schädlich.
Für unsere Vorfahren war Fasten noch etwas völlig anderes: Da die Lebensmittel gegen Ende des Winters langsam knapp wurden, mußten automatisch Mahlzeiten ausgelassen werden; ein natürlicher Vorgang, der den Menschen den Wert von Nahrungsmitteln eindringlich vor Augen führte. Daß dieser Vorgang auch einen Effekt der (geistigen und körperlichen) Reinigung nach sich zog, konnten die Menschen nur erahnen. Heute wissen wir: Dank der Sirtuine sorgt dieser urheimische Reiz für Ordnung und fördert die Autophagie (siehe UHN 1/2022).
Setzen wir uns gelegentlich diesen moderaten Reizen aus und lassen ab und an Mahlzeiten weg, stärken wir unsere Selbstwirksamkeit und unsere Abwehrkräfte. Und die brauchen wir heute mehr denn je.