Die Einnahme des Schmerzmittel-Klassikers Paracetamol kann für Menschen mit Tumorerkrankungen eher schädlich als nützlich sein. Das legen präklinische Untersuchungen anhand von Tiermodellen und Ergebnisse von Kohortenstudien nahe [1]. Paracetamol hemmt die Interferon-Gamma-Sekretion von Lymphozyten und führt damit zu einer Schwächung des Immunsystems. Das liegt daran, daß Interferon-Gamma zytotoxische T-Zellen, Makrophagen und natürliche Killerzellen aktiviert. Bei Einnahme von Paracetamol kann der Körper aus eigener Kraft dann weniger Krebszellen vernichten. Bemerkbar macht sich der Effekt der reduzierten Interferon- Gamma-Sekretion vor allem bei einer Krebsbehandlung mit Immuncheckpoint- Inhibitoren. Da in Zeiten einer „pandemischen Lage“ die natürliche Immunabwehr der Bevölkerung besonders gefragt ist, muß Paracetamol auch vor diesem Hintergrund kritisch betrachtet werden.
[1] Bessede A et al.: Impact of acetaminophen on the efficacy of immunotherapy in cancer patients. Annal Oncol 2020