Daß Pestizide auf Ackerflächen reichlich Schaden anrichten, wissen wir. Erschreckend ist nur, daß der Giftcocktail nicht nur während der Phasen, in denen gespritzt wird, im Boden nachweisbar ist, sondern auch während des gesamten Jahres. Nachzulesen ist das in einer Studie der Technischen Universität Karlsruhe-Landau, die unlängst im Fachmagazin „Scientific-Reports“ veröffentlicht wurde [1]. Gegenstand der Untersuchung waren Acker-, Gemüse- und Weinbauflächen, die auf 93 gängige Pestizide untersucht wurden. In den Böden konnten die Forscher im Schnitt zehn Pestizide nachweisen; in einem Fall sogar 28 Giftstoffe. Auch die Vegetation ist vor den bedenklichen Substanzen nicht sicher. Hier ergab die Analyse im Durchschnitt sieben Pestizide, die in viele grundlegende biologische Prozesse von Lebewesen eingreifen und damit, so das Argument der Wissenschaftler, nicht nur Schädlinge, sondern auch Schmetterlinge oder Regenwürmer schädigen. Was die Verfasser der Studie nach eigenen Worten auch erstaunt, ist die Tatsache, daß es nach jahrzehntelangem Einsatz von Pestiziden keine Daten zur Belastung der Ackerböden gibt. Ein weiterer Kritikpunkt ist, daß die EU für die Zulassung nur Einzelstoffe prüft und die Wirkung der in der Umwelt tatsächlich vorhandenen Mischungen außen vor läßt.
[1] https://rptu.de/newsroom/pressemitteilungen/detail/news/nicht-nur-zu-spritzphasen-pestizidmischungen-das-ganze-jahr-ueber-in-boeden-und-pflanzen-praesent