Um uns vor Infektionen zu schützen, brauchen wir keine experimentellen Therapeutika. Bitterstoffe, Scharfes, eine Extraprise Salz und balsamische Geschmacksnoten bringen das Immunsystem in Schwung – ganz ohne Nebenwirkungen.
Wenn ein Infekt droht oder sich gar schon eingenistet hat, schwören viele auf eine kräftige Brühe (gerne vom Huhn) mit Gemüse und Gewürzen. Nicht nur in Europa. Auch in anderen Regionen der Welt kochen sich die Menschen eine gehaltvolle Suppe, um möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen. Während hierzulande mit Gewürzen oft gespart wird, mögen es beispielsweise die Asiaten gerne scharf – und sind damit auf dem richtigen Weg.
Chili zum Beispiel oder Ingwer geben einem Gericht nicht nur eine besondere Note; sie besitzen auch entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften [1]. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei dem in Chili enthaltenen Capsaicin oder den in Ingwer zu findenden Gingerolen nicht um Geschmacksstoffe, sondern um chemesthetisch-aktive Substanzen, die nicht nur über die Geschmacksrezeptoren wahrgenommen werden, sondern auch über andere Körperzellen. Neben den freien Nervenenden unserer Haut zählen dazu auch die zum adaptiven Immunsystem gehörenden T-Lymphozyten sowie die Freßzellen (Makrophagen). Mit anderen Worten: Scharf schmeckende Stoffe lösen nicht nur im Mundraum eine Reaktion aus, sondern auch an anderen Stellen des Körpers – und können somit dazu beitragen, unliebsame Erreger in Schach zu halten. Aus urheimischer Sicht greifen wir natürlich zu Meerrettich und Senf und erreichen so den gleichen Effekt.