Bio-Tomaten aus dem Plastikmeer

Damit wir auch im tiefsten Winter knackig-frisches Sommergemüse genießen können und oberflächlich unser reines Gewissen keine Trübung erfährt, haben sich die Spanier etwas einfallen lassen: In der Region Almería an der Südküste Spaniens stehen quadratkilometerweit Gewächshäuser, die mit weißen Plastikfolien überzogen sind und der Region den Spottnamen Plastikmeer eingebracht haben. Unter dem Plastik wächst auch im Winter Gemüse und Obst, zu 90 % bio. Also alles nicht so schlimm? Doch, denn bio ist nicht gleich umweltfreundlich: Der Öko-Intensivanbau hat mittlerweile das Grundwasser der Region aufgebraucht [1], was die Begehrlichkeiten nach subventionierten Meerwasser-Entsalzungsanlagen schürt – der Rubel muß rollen. Derweil gelangen die Plastikfolien erst ins Meer und somit später auf unsere Teller. Aufsehen erregte der Fund einer riesigen Gewächshausfolie im Magen eines verendeten Wals nur kurzfristig, die Plastik-Bio-Szene hat das nicht gebremst. [2] Gegen soviel Unverstand setzen wir urheimischen Naturschutz: urheimische Sorten aus der Region zu passender Saison essen, ohne Plastikgewächshaus. Das schont auch das Klima.

[1] Wiedemann M: Trockenheit in Andalusien – Durstiges Bio-Gemüse lässt Almeria austrocknen. ZDF Umweltredaktion. URL = https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ durstiges-bio-100.html (29.08.2018)

[2] Stephanis Rd et al.: As main meal for sperm whales: Plastics debris. doi: 10.1016/j.marpolbul.2013.01.033