Ungebrochen hält sich auch die profitable Mär vom Vitamin-D-Mangel (siehe UHN 3/2013; 4/2016). Vitamin D wird in der Haut unter Sonneneinstrahlung gebildet. Da die Sonne im Winter weniger lang und stark scheint, leiden wir angeblich auch alle an einem Defizit. Das ist aber Unsinn: An die natürlichen Schwankungen der Sonnenstärke im Lauf der Jahreszeiten sind wir Europäer evolutionär perfekt angepaßt. Daher reichen uns tägliche zehn Minuten Bewegung an der frischen Luft, am besten zur urheimischen Mittagszeit, um genügend Vitamin D zu produzieren, sonst wären unsere Vorfahren ja bereits ausgestorben. Lediglich Menschen mit dunkler Haut, die an eine ganzjährig höhere Sonneneinstrahlung gewöhnt sind, bedürfen einiger Minuten mehr. Die Werbung will uns dagegen glauben machen, daß unser Immunsystem ohne künstliche Vitamin-D-Supplementierung zusammenbräche. Mit fatalen Folgen: Akutes Nierenversagen aufgrund einer Vitamin-D-Überdosierung lautete die schockierende Diagnose einer ansonsten „gesunden jungen Frau“. [3] Die Dame wollte sich nur etwas Gutes tun und hatte über Jahre ein frei verkäufliches Vitamin- D-Präparat eingenommen. Zu solch lebensgefährlichen Mogelpackungen haben neuere Untersuchungen ergeben, daß die Präparate oftmals unzureichend deklariert, irreführend beschrieben und sogar gefährlich überdosiert sind. [4]