Jemand schickt sich an eine der Grundlagen unseres Lebens, die Erzeugung von Nahrungsmitteln, immer stärker zu kontrollieren und egoistischen Interessen unterzuordnen. Früher lag die Weitergabe unserer alten Kulturpflanzen in der Hand der Landwirte; das Wissen um ertragreiche und den lokalen Verhältnissen angepaßte Sorten wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Heute jedoch reißt eine kleine Gruppe von weltweit agierenden Konzernen die Macht an sich und will bestimmen, welche Sorten von Pflanzen angebaut werden sollen. Unter dem Dogma der Ertragssteigerung werden die Strategien dieser Konzerne immer perfider. Totalherbizide merzen jegliches pflanzliches Leben auf unseren Äckern aus; nur die gentechnisch veränderten Rassen, denen im Labor sogenannte Resistenzgene aufgezwungen wurden, überleben diesen Angriff. Die Kontrolle über diese Arten bleibt selbstverständlich bei den Konzernen, die Gott spielen und sich ihre Mutanten patentrechtlich schützen lassen. Glyphosat ist einer dieser Wirkstoffe (siehe Urheimische Notizen 3/2015), der zudem noch krebserregend sein kann.
Die Gentechnik hält auch im Bereich der Futtermittel immer weiteren Einzug. Dachten Sie, daß wir in Deutschland in gentechnikfreier Glückseligkeit leben? Dann haben Sie sich getäuscht. In den USA haben sich gentechnisch veränderter Mais und Soja schon längst durchgesetzt, und weil die Amerikaner billig produzieren, wird auch der Weltmarkt damit „beglückt“. Mittlerweile hat die EU die Zulassung für den Anbau der umstrittenen Genmaissorte 1507 auch in Europa genehmigt, so daß wir bald keine Chance mehr haben werden, diesen Pflanzen aus dem Weg zu gehen. Kaufen Sie konventionelle Lebensmittel, dürfen diese bis 0,9 % an gentechnisch veränderten Zutaten als Inhaltsstoffe enthalten, ohne daß dies angegeben werden muß. Wenn deutsche Kühe, deren Milch Sie trinken, mit Gensoja gefüttert werden, braucht dieses nicht auf der Packung angegeben zu werden.
Wie verhält es sich mit Produkten, die mit einem deutschen oder europäischen Biosiegel werben? Diese dürfen keine gentechnisch veränderten Inhaltsstoffe enthalten. Auch Kühe, die Biomilch geben, dürfen nicht mit Gensoja gefüttert werden. Eine kleines Schlupfloch besteht aber auch hier; aufgrund produktionsbedingter technischer Umstände dürfen – jetzt halten Sie sich bitte fest – bis zu 0,9 % gentechnisch veränderte Stoffe in den Bioprodukten vorhanden sein. Wo ist dann der Unterschied? Solche Milch ist nicht mal einen Cent wert!