Hippokrates von Kos (ca. 460 – 370 v. Chr.), bekannt als Begründer der Medizin als Wissenschaft, sagte: „Die Natur heilt die Krankheiten“. Wie schön wäre es gewesen, hätte sich diese grundlegende Ansicht über all die Generationen von medizinischen Neuerungen bis in die heutige Zeit retten können. In den frühen nachchristlichen Jahrhunderten wich die griechische der lateinischen Wissenschaftssprache, und so wurde in den ursprünglichen Aphorismus bald eine weitere Komponente einbezogen: der Arzt.
Zur Legitimierung eines ganzen Standes entwarf man den Satz „Medicus curat, natura sanat“ („Der Arzt behandelt, die Natur heilt“) und verwies die Natur damit auf den zweiten Platz. Heute ist von dem ursprünglichen hippokratischen Gedanken nicht mehr viel übriggeblieben.
Durch erfolgreiche Lobbyarbeit ist es gelungen, die mächtige Heilkraft der Natur fast gänzlich aus dem Bewußtsein der Menschen zu drängen. Ein Großteil der sogenannten Hippokratiker handelt inzwischen nur noch im Auftrag der Pharmaindustrie und bekämpft Symptome mithilfe von synthetischen Einzelwirkstoffen. Wenn Hippokrates wahrlich solche Nachfolger hervorgebracht hat, dann möchte ich lieber ein Anhänger des Zamolxis sein! Näheres zu Zamolxis erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der Urheimischen Notizen.